Die Wallfahrtskirche in St. Erhard wurde dem Heiligen Erhard gewidmet, welcher auch Namensgeber dieses Breitenauer Ortsteiles ist.
Der Wandermönch Erhard, geboren um ca. 644 n.Ch., stammt vermutlich aus dem südwestlichen Frankreich (andere Quellen sprechen auch von Schottland als Geburtsland). Der eifrige Missionar war zuerst im Elsass tätig, wo er mehrere Klöster gründete. Der Überlieferung nach galt er als weiser, geduldiger und fleißiger Prediger.
Erst später (ca. 680/90 n.Ch.) wurde er nach Regensburg gerufen, wo er unter Bayernherzog Theodo II. als Bischof wirkte. Er wurde ca. 75 Jahre alt und verstarb um 719 n.Ch. (evtl. auch früher) in Bayern. Seine Gebeine werden in der Niedermünsterkirche in Regensburg in einem silbernen Schrein („Erhardi-Schrein“) aufgebahrt.
Sehr bekannt ist die Legende des heiligen Erhard über die Heilung der Herzogstochter Odilie (Odilia, Ottilie):
Nach dieser Überlieferung wurde das Mädchen blind geboren. Ihr Vater, ein Herzog (Attich von Elsass), betrachtete dies als Entehrung des Hauses und wollte sie daher töten. Ihre Mutter (Herzogin Berswinda) rettete aber ihre Tochter und ließ das Baby von einer Magd außer Haus bringen. Die treue Dienerin pflegte das Kind und berichtete laufend der Herzogin darüber. Da aber Herzogin Berswinda weiter um ihr Kind fürchtete, versteckte sie es in weiterer Folge im Koster ihrer Freundin, der Äbtissin zu Palme, und ließ es dort aufziehen.
Als das Mädchen bereits 12 Jahre alt war, wurde das Kind dem der Äbtissin bekannten Bischof Erhard vorgestellt.
Dieser unterrichtete das Mädchen und taufte es in der Folge auf den Namen Odilie.
Genau in diesem Augenblick als das Weihwasser bei der Taufe ihren Kopf benetzte, wurde die blinde Herzogstochter sehend.
Odilie kehrte nach ihrer Heilung zurück zum Hof, musste jedoch abermals vor ihrem Vater fliehen und versteckte sich in einer Höhle.
Wenig später versöhnte sie sich mit ihrem Vater, welcher ihr dann eine Besitzung im Elsass zur Verfügung stellte, wo Odilie später ein Kloster gründete.
Der Hl. Erhard steht auf Grund dieser Legende besonders als Heiliger für Augenleiden. Dem Hl. Erhard werden daher als Attribute 2 Augen (auf einem Evangelienbuch) zugeordnet. Auch die Darstellung mit einer Axt ist häufig zu sehen. Er wird insbesondere auch in der Breitenau als Rodungspatron (Urbarmachung von Äckern) verehrt. Weiters gilt er als Patron für Spitäler, Pest, Viehleiden, Bäcker, Schmiede und Schuhmacher.
Papst Leo IX. sprach Erhard von Regensburg am 8. 10. 1052 heilig.
Als Erhardi-Gedenktag gilt der 8. Jänner: „St. Erhard mit der Hack, steckt die Feiertage in den Sack.“
Vielen Dank an Gerd Graf für die unterhaltsame Kirchenführung und für die zur Verfügungstellung von Unterlagen.
Ergänzende Informationen finden sich unter www.pfarre-breitenau.at.


