Das 1629 Meter hohe Rennfeld ist ein Gebirgsstock in der geografischen Mitte der Steiermark, zugleich der westlichste Ausläufer der Fischbacher Alpen.
Die Breitenauer Gemeindegrenze reicht nicht bis zum Gipfel, sondern endet in Richtung Westen beim Bucheck und erstreckt sich westlich des Braunhuberkogels bis zum Eingang des Feisterergrabens. Am Gipfel des Rennfeldes treffen sich die Grenzen der drei Gemeinden Bruck/Mur, St. Marein im Mürztal und Pernegg.
Der Berg zieht heftige, von Westen kommende Gewitter an und damit werden immer wieder, auch große Hochwässer, von den Hängen in die sternförmig ausladenden Täler geleitet.
Der Bergstock besteht aus Gneisen und Schiefern und ist nur an seiner südseitigen Gipfelkante felsig. Am Nordrand des Gipfelplateaus steht das Ottokar Kernstock-Schutzhaus.
Die Variante 02A als Teilpassage des Zentralalpenweges (Weg 02 ist der Österreichische Weitwanderweg von Hainburg bis Feldkirch, die südlichere 02-Passage geht vom Straßegg über die Teichalm und durch die Bärenschützklamm) führt vom Straßegg über das Rennfeld und weiter nach Bruck/Mur.
Um den Bergnamen rankt sich eine Sage („Agnes-Sage“) vom Duell zweier Ritter, die auf dem ebenen Gipfelfeld mit Schwert und Schild kämpften,
weil sie um ein Burgfräulein (Agnes von Habsburg) aus Pernegg stritten:
Es war einmal vor langer, langer Zeit als …
… ein Ritter, genannt Wulfing von Stubenberg (der Burgherr von Kapfenberg). Kurze Zeit bevor er seinen ersten Kreuzzug bestritt, verlobte er sich mit Agnes aus Pernegg.
Deren Vater hatte seine Tochter aber bereits dem Ritter Rüdiger von Chuenring (Kuenring) versprochen.
Die schöne Agnes liebte aber den Stubenberger Ritter über alles und überredete ihren Vater zu einem Kompromiss.
Sollte Wulfing innerhalb eines Jahres vom Kreuzzug zurückkehren, dann dürfe er seine geliebte Agnes zur Frau nehmen.
Agnes schnitt daraufhin ihren Haarzopf ab und gab ihn ihrem Schatz als Glücksbringer mit auf den Kreuzzug. Ritter Wulfing befestigte den Zopf an seinem Helm.
Tag um Tag verging, aber der tapfere Ritter kehrte nicht nach Hause zurück.
Agnes verlor den Glauben an ihren Liebsten und willigte der Verlobung mit dem Ritter Rüdiger von Kuenring ein. Agnes von Habsburg verzögerte mit allen ihren Möglichkeiten die Verlobung und im letzten Moment, genau am Tag der Verlobung, kehrte Wulfing von Stubenberg abgekämpft und geschwächt vom Kreuzzug zurück. Er stürmte über die Treppe in den Verlobungssaal und forderte sofort seinen Kontrahenten zum Duell auf.
Am nächsten Tag trafen sich die beiden Ritter zum Duell und „rannten“ („Renn-„) auf einer Bergwiese („-feld“) auf Leben und Tod gegeneinander an. Ganze 12 Stunden soll der Kampf gedauerte haben, bis schlussendlich Wulfing seinen Gegner mit einem Schlag niederstreckte.
Über den Toten türmte man sofort einen großen Steinhaufen auf, deren Reste heute noch zu sehen sind.
Seit diesem Tag wird der Ort des Kampfes „Rennfeld“ genannt.
Wulfing rannte sofort ins Tal und heiratete seine geliebte Agnes. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie glücklich und zufrieden noch heute…
Der Zopf (von Agnes) ist Teil des Wappens der Stubenberger geworden. Im Wappen wurde der Haarzopf durch den Ring einer Wolfssense (wahrscheinlich eine Fabelwaffe) gezogen dargestellt. Die Darstellung des Wappens mit dem Haarzopf existiert erst seit dem 14. Jh., davor gab es nur Wappen ohne Zopf.
Vermutlich gehörten die Stubenberger auch zum von Albrecht dem III. im Jahr 1377 gegründeten Zopforden.
Eine wertvolle Glasmosaik aus dem Jahr 1386 in der Wallfahrtskirche St. Erhard zeigt den Zopfordensgründer Albert III. ebenfalls mit einer goldenen Zopfhülse.
Unter dem großen Steinhaufen beim Gipfelkreuz am Rennfeld findet man vermutlich keine Überreste des im Duell gefallenen Ritters. Wahrscheinlich dienten die Steine in früheren Zeiten kultischen Zwecken (z.B. dem Aufstellen von Markierungen oder Pfählen in senkrechter Position).



