Bereits im Jahr 1347 wird der „Schliefhof“ als einer der ältesten in unserer Gemeinde in einem Urbar (= herrschaftliches Besitzverzeichnis) genannt. Gemeint ist damit der Häuslerhof, welcher als einer der wenigen Bauernhöfe in der Gemeinde eine geschriebene Hofgeschichte besitzt. Den derzeitigen Namen erhielt der Hof im Gegensatz zu vielen anderen Höfen erst sehr spät durch die Besitzerfamilie „Häusler“ am Beginn des 19. Jahrhunderts.
Die Bauernhöfe auf der Sonnleiten (Katastralgemeinde Sonnleiten) gehören zum Teil zur ersten bairischen (Pernegger) Besiedlungswelle im 13. Jahrhundert, so auch der Schliefhof.
Die zweite Besiedlungswelle erfolgte zum Großteil aber erst im 17. Jahrhundert. Vor dem 13. Jahrhundert siedelte im Tal eine recht schüttere slawischen Bauernbevölkerung, von deren Hofnamen einige eingedeutscht erhalten sind (z.B.: Feister-er, Fries, Lam-mer, Rass-er, Strass-egger).
Das Häuslerkreuz steht nordöstlich des Häuslerhofes am Übergang zum Klammgraben am Ulrichsegg, die gemauerte Ulrichskapelle. Zur Kapelle, die allgemein als Pestvotiv gedeutet wird, kommt jährlich eine Prozession am Ostersonntag in aller Früh.
Es ist eine typische Wegkapelle, die einen besonderen Ort auszeichnet. Der hl. Ulrich, einst Bischof von Augsburg in Bayern, ist ein Wasserheiliger und hat mit der Pest nichts zu tun. Er verhalf im Jahr 955 dem deutschen König Otto (I.) als Bischof und Verteidiger der Stadt Augsburg im Kampf gegen ein riesenhaftes ungarisches Reiterheer in der Schlacht am Lechfeld zum Sieg.
Der Sage nach ritt er durch den Fluss Lech, ohne nass zu werden, wogegen sein Knappe schwimmen musste. Ulrich hat daher mit Wasser (Hochwasser) zu tun. Wenn, wie fast jährlich, der Weg durch den Klammgraben durch Hochwasser zerstört war, mussten die Bauern, um zur Messe zu gehen, den Weg über das Ulrichsegg nehmen, mit einem Dankgebet vorbei an der Ulrichskapelle. Der übliche Weg in den Klammgraben war daher zu diesen Zeiten nicht im Talgraben, sondern über das Ulrichsegg.
Bedanken wollen wir uns bei Fam. Ebner (vlg. Häusler) für die Bereitstellung der Bilder und Chronik.
Text: ch/bgr (10/2020)
Bilder: bgr und Fam. Lukas Ebner







