Der „Highlantsch-Climber“ – ein Breitenauer Weltrekordhalter…

„Er flieht nicht den Feind, sondern erwartet ihn in fester Haltung. …die seinen Untergang verursacht hat“ (E.T.L. Gautier / 1878)

Bereits zu Beginn der letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren lebte der Steinbock in den Alpen. Dies lässt sich mit archäologischen Funden eindeutig belegen.
Auch „Ötzi“ hatte Spuren von Steinbockfleisch in seinem Magen/Darm.

Im Jahr 1816 fanden die letzten 50 Steinböcke im Grand Paradiso ihr Refugium.
Alle heute lebenden Steinböcke gehen auf jenen winzig kleinen Restbestand in Italien aus dem Jahre 1816 zurück.

Die mythisch-mystische Bedeutung des Steinbocks hatte sich bis in das 18. Jahrhundert in der Volksheilkunde niedergeschlagen und das Tier galt als „wandelnde Apotheke“.
Alle Körperteile des Hornträgers, sogar die Exkremente und Bezoakugeln (Magenkugeln) galten damals als Heilmittel und als Hilfe gegen Zauberei. Unter anderem wurden der zerriebenen Hornspitze potenzfördernde Wirkung nachgesagt. Das Herzkreuzchen (Verknöcherung zwischen den Herzkammern) galt als Glücksbringer und wurde als Amulett getragen. Das Fersengelenk wurde als Liebesmittel verwendet.
Kein Wunder, dass das so imposante Tier rücksichtslos verfolgt, gewildert und fast ausgerottet wurde.

Dem Forstmann J. Zumstein ist es zu verdanken, dass diese letzte europäische Kolonie im Grand Paradiso unter Schutz der italienischen Regierung gestellt wurde.
Oder war es paradoxerweise doch die Jagdlust des italienischen Königs Vittorio Emanuelle II., dem es als einzigen erlaubt war, Steinböcke zu jagen?!
Jedenfalls hatte sich um 1900 der dortige Bestand auf ca. 4.000 Tiere erholt.

Ein nächster wesentlicher Schritt zur Wiedereinbürgerung in den Alpen erfolgte im Jahr 1906.
Der schweizer Wilderer Joseph Berard begann Steinwild aus Italien in die Schweiz zu schmuggeln.
Auf abenteuerlichen Wegen transportierte er bis ins Jahr 1933 insgesamt 59 Steinkitze nach St. Gallen.

Die Einbürgerung der Kolonie am Hochlantsch (Röthelstein) startete im Jahr 1955 mit 7 Tieren. Im Folgejahr wurden weitere 5 Tiere ergänzt.
Zuerst wurde das Steinwild in einem 28ha großen Eingewöhnungsgatter an die neue Umgebung gewöhnt, wo es sich auch rasch vermehrte.
1960 wurde das Gatter mit einem Bestand von 22 Tieren geöffnet. Die Tiere fühlten sich in der Umgebung sehr wohl und vermehrten und
verbreiteten sich rasch. Der Höchststand von 240 Tieren wurde im Jahr 1980 erreicht. 

Auch der größte jemals erlegte Alpensteinbock stammt aus der Hochlantsch-Kolonie.
Das Weltrekordgehörn hat eine Länge von 114,25cm, einen Basisumfang je Horn von 26 cm und eine Auslage von 118,5 cm.

Um die Kolonie unter Kontrolle zu halten und das Verdrängen von Gamswild zu verhindern wurde im Jahr 1981 die Hegegemeinschaft „Röthelstein-Hochlantsch“ gegründet.
Mit derzeit 180 Tieren zählt die Kolonie am Hochlantsch zu den stärksten Beständen in der Steiermark.

Der Steinbock steht für Kraft, Ausdauer und Lebenswillen – und auch als Symbol für die gesamte Hochlantschregion.
Mit dem „Highlantsch-Climber 2021“ wurde nach den Ideen von Ort.News gemeinsam mit einer steirischen Künstlerin versucht, dieses Symbol künstlerisch umzusetzen.
Die karikative dynamische Bronzestatue auf Magnesitstein zeigt einen sich aufbäumenden Steinbock mit Reiter in Lederhose und mittelalterlichem Bergbauhut.
Der Steinbockreiter ist im Begriff den kapitalen Steinbock zu zähmen und hält sich mit der linken Hand am rechten Horn fest um ein Abrutschen zu verhindern.
In der rechten Hand präsentiert er seinen Bergbaufund – ein Silberstück.

Sie haben Interesse an der Statue?! Bitte um Mail an feedback@ort.news.

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