
…Gänseblümchen – Die „kleine Kräuterwelt“ (von Marlene Weberhofer):
In der Rubrik „kleine Kräuterwelt“ darf ich Ihnen Pflanzen und Kräuter unserer Heimat vorstellen.
Es stellte sich mir die Frage, mit welchem wunderbaren Kräutlein sollte ich beginnen?
Unsere Heimat birgt so viele Schätze und dennoch möchte ich mit der wohl bekanntesten,
aber auch meist unterschätzten Pflanze beginnen:
dem Gänseblümchen!
Für mich ist das Gänseblümchen nicht nur eine einfache Wiesenblume. Es ist ein Nahrungsmittel, ein volksmedizinisches Mittel sowie eine Seelenpflanze.
Auch wenn man noch so oft auf das Gänseblümchen tritt – es wird sich immer wieder aufrichten. In der Signaturenlehre, wie sie schon von Dioskurides oder Paracelsus angewandt wurde, würde das darauf hindeuten, dass Menschen die des Öfteren „übersehen“ werden, besonders von dieser Pflanze profitieren.
Ich finde, die Geste jemandem ein Gänseblümchen zu schenken, hat somit eine weitaus größere Bedeutung:
>> Ich sehe und achte dich! <<
Als Beispiel kann man hierbei die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern nennen. Für Kinder ist das Gänseblümchen meist das erste blühende Pflänzchen mit dem sie in Kontakt kommen und meist auch die erste Blume, welche sie ihren Eltern „schenken“. Sozusagen unbewusst eine kleine Aufmerksamkeit für alles was Eltern tun und für selbstverständlich halten.
Das Gänseblümchen ist nicht nur schön, es schmeck auch!
Die wunderschönen Blütenköpfe können jede Mahlzeit zum Hingucker machen. Mein Sohn streut sie am liebsten auf sein Butterbrot.
Anbei habe ich einen Auszug meines Herbariums für Sie angehängt um Sie über die Inhaltsstoffe und die Verwendungsmöglichkeiten zu informieren.
Bitte bedenken Sie immer, dass die volksmedizinische Anwendung niemals eine ärztliche Betreuung ersetzt.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ich Sie einmal bei einer Kräuterwanderung auf unserem Bauernhof begrüßen dürfte!
Viel Gesundheit wünscht Ihnen,
eure Marlene
Marlene’s Herbarium
Gänseblümchen, Bellis perennis L.
(Volksname: Maßliebchen, Tausendschön)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Standort: Wiese, Garten, Park, Weideflächen
Erkennungsmerkmale:
+ Blattrosette
+ Behaarte Blätter
+ Spatelförmige Blätter
+ Stängel kurzhaarig oder kahl, ohne Blätter
+ Blütenkopf mit gelben Röhrenblüten
+ Weiße Zungenblüten, manchmal auch ein bisschen rosagefärbt
+ Blüht fast ganzjährig
+ Wintergrün
+ Bis zu 15 cm hoch
Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, Gerbstoffe, Saponine, Schleimstoffe, Flavonoide, Ätherische Öle
Verwechslungsmöglichkeiten: Keine Verwechslungsmöglichkeiten!
Verwendung in der Küche:
Die Blüten verwendet man in Salaten oder Suppen. Man sollte maximal eine Hand voll essen.
Bei süßen Gerichten nimmt man am besten die weißen Zungenblüten. Die ganze Blüte ist eine wunderschöne Dekoration für jedes Gericht,
besonders auf einem Butterbrot kommt es am besten zur Geltung.
VERWENDUNG in der Volksmedizin:
In der Volksmedizin wird das Gänseblümchen vielfältig verwendet. Als Tee, Alkoholauszug oder Frischpflanze wurde es schon für so manches Wehwehchen eingesetzt. Unsere Vorfahren wussten es sehr zu schätzen und nutzen es als Schmerz- und Wundheilmittel, bei Schürfwunden, Prellungen, Verstauchungen und Muskelschmerzen. Der Alkoholauszug wurde von ihnen bei schlecht heilenden Wunden, Ekzemen und Geschwüren äußerlich eingesetzt. Innerlich nahmen sie den „Gänseblümchenschnaps“ bei Atemwegserkrankungen, Arthritis, Rheuma, Menstruationsbeschwerden, Verstopfung sowie bei Problemen der Blase, Nieren oder Leber.
